Littering und schlampige Mülltrennung sehen zwar auf den ersten Blick verschieden aus, hängen aber eng zusammen – häufig steckt die gleiche Gleichgültigkeit dahinter. Während im eigenen Haushalt wenigstens hin und wieder ein bisschen sortiert wird, schwindet das Verantwortungsgefühl draußen auf picknickgrünen Wiesen oder an überfüllten Straßenecken oft komplett. Schnell landet dann das angebissene Brötchen im Gebüsch, gemischt mit einer Plastikgabel oder Salatfolie. Hauptsache, weg damit. Verwandte Seite!
Ein weit verbreiteter Mythos hält sich hartnäckig: „Biozeugs verrottet doch überall.“ Aber so harmlos, wie viele denken, sind Bananenschalen & Co. im Park nicht. Sie locken ungebetene Gäste wie Ratten und Krähen an, die nicht nur den Müll verteilen, sondern auch das Gleichgewicht im Ökosystem stören. Hinzu kommt, dass selten nur reiner Biomüll liegenbleibt – stattdessen landen oft Verpackungen, Bonbonpapier und verdorbener Joghurt samt Becher im selben Busch. Was als vermeintlich kompostierbar begonnen hat, entwickelt sich rasch zum Gemisch, das niemand mehr ordentlich verwerten kann.
In der Biotonne sieht es nicht besser aus, wenn achtlos Verpackungen, Plastiktüten mit Bio-Label oder gesamte Fertiggerichte samt Schale hineinwandern. Die Folge davon ist, dass andernorts ganze Tonnen aus der Verwertung aussortiert werden und stattdessen schlicht im Restmüllverbrenner landen.
Die Gemeinsamkeit liegt im Alltag: Wer sich beim Entsorgen wenig Mühe gibt, trennt auch zu Hause oft nachlässig. Viele denken, ihr eigener Beitrag wiege nicht viel – „Was macht schon dieser eine Becher?“ Sobald das bei vielen zur Devise wird, geraten ganz Städte und Parks aus dem Gleichgewicht.
Der Gewöhnungseffekt ist nicht zu unterschätzen. Je mehr Müll sichtbar herumliegt, desto weniger scheuen sich andere, es genauso zu machen. Fehlt es außerdem an klaren Regeln, guten Abfallbehältern und verständlicher Aufklärung, siegt schnell der einfachste Weg – meist der Falsche.
Am Ende hilft tatsächlich nur etwas mehr Aufmerksamkeit. Kurz überlegen: Ist das wirklich die richtige Tonne? Muss der Rest jetzt mitten im Park landen? Wer einen Moment länger nachdenkt oder seinen Abfall wieder mitnimmt, tut nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern sorgt auch dafür, dass aus Bioabfall am Ende wertvoller Kompost wird. Manchmal reicht ein kurzer Blick – und Parks und Städte sehen schon gleich freundlicher aus.